Gebrechen des Fortschritts
Ausstellung
vom 25. September 2010 bis 04. Februar 2011
Dass Ragone und Reichardt die Möglichkeiten der Farbe beherrschen, haben sie in ihren individuellen Arbeiten hinlänglich bewiesen. In den gemeinsamen Bildern besticht, wie sie, der Farbe alle Freiheiten lassend, über die Treffsicherheit der „Helden“ – Darstellungen hinaus, die Bildhintergründe malerisch bewältigen, die, je nach Bedarf, zwischen geometrisch-abstrakter Ornamentik und Szenerie changieren: Kachelwände oder schreibunte Bodenbeläge, Postkartenidylle oder ein ach-wie-schönes Seerosenplanschbecken – Kontraste in Harmonie zusammengeführt.
Man kann, und natürlich tun das auch viele Betrachter, die Bilder auf heimliche Zeichen und Hinweise hin untersuchen: wer hat da was gemalt, wer war da für dieses und jenes zuständig, was sieht nach Ragone aus, und was nach Reichardt – und kann dann nur staunend feststellen: Fehlanzeige – die Bilder sind vollkommen homogen, aus einem Guss, es gibt da nichts, was auf die eine oder andere Urheberschaft schließen lassen würde. Im Vergleich zu den Einzelbildern ist da ein neues Drittes entstanden, eine neue Bildwelt mit neuer, eigener Handschrift.
Auszug aus einem Katalogtext von Lutz Rohs